Überraschung in Wattenscheid: Am vierten Spieltag der Oberliga Westfalen musste Aufstiegskandidat ASC 09 Dortmund erstmals in dieser Spielzeit eine Niederlage einstecken. Mit Leidenschaft und einer Menge Wille gelang es der SG Wattenscheid 09, das Spielsystem der Gäste aus Aplerbeck zu knacken und unter dem Strich 2:0 (1:0) zu gewinnen.
Der aggressive SGW-Fußball auf dem Sportplatz an der Berliner Straße stellte die Dortmunder schon in der Vorsaison unter Probleme. Damals, im Oktober 2023, bedeutet die 2:3-Pleite unter Flutlicht das Aus im Westfalenpokal für die Elf von Coach Marco Stiepermann. Nun also das Déjà-vu vor 541 Zuschauern im Ligabetrieb.
„Wir wussten, was uns mit dem ASC erwartet. Eine sehr routinierte Mannschaft, die aus ihren Strukturen kommt. Die wollten wir brechen. Das haben wir von der ersten Minute an geschafft“, analysierte „Nullneun“-Cheftrainer Christopher Pache. Tatsächlich erwischte der Traditionsklub mit drei schnellen Angreifern in der Spitze den besseren Start und setzte erste Offensiv-Akzente. Nachdem die Partie wieder etwas ausgeglichener schien, stach Wattenscheid eiskalt zu.
Berkan Firat nagelte das Leder mit einem satten Volleyschuss an der Strafraum-Kante zum 1:0 in den Giebel (37.). Kurz vor dem Pausenpfiff rettete Phil Lenuweit die Führung noch mit einer Monstertat. Der Keeper tauchte blitzschnell ab und kratzte die Kugel aus dem Toreck (45.+1). Die nächste Hiobsbotschaft für den ASC: Verteidiger Jan-Patrick Friedrich verletzte sich vor der Halbzeit am Fuß, musste noch während des Spiels zum Röntgen ins Krankenhaus.
ASC Dortmund: Mroß - Stuhldreier, West, Friedrich (46. Corchero), Rausch (90. Münzel) - Opoku (74. Diskau), Weiß (46. Franke), Warschewski, Wilkesmann, Tshimanga (64. El Hamassi) - Podehl
Schiedsrichterin: Anna-Lena Weiss
Tore: 1:0 Firat (37.) 2:0 Kouonang (64.)
Rote Karte: Kaminski (90.+3 / Notbremse)
Zuschauer: 541
„Unfassbar intensiv“ betitelten beide Trainer das Aufeinandertreffen am Freitagabend. Und das sollte sich auch nach dem Seitenwechsel nicht ändern. Erhöhen konnten die Gastgeber durch Hivan Kouonang, der beim Einwurf von der rechten Seite am zweiten Pfosten lauerte und die durchrutschende Kugel zum 2:0 über die Linie drückte (64.).
„Das haben wir angesprochen, weil wir wussten, dass von der Seitenlinie Raketen reinfliegen. In der Situation nehmen wir den Männerfußball nicht an, sind nicht in den Zweikämpfen drin, lassen den Ball ticken - Basics, die wir nicht eingehalten haben“, ärgerte sich ASC-Coach Marco Stiepermann. In der Restzeit schaffte es sein Team schließlich nicht mehr ranzukommen.
SGW nach Rheine, ASC im Pokal gefordert
Auch, weil SGW-Kapitän Tim Kaminski den Gegner auf dem freien Weg zum Tor mit einer klassischen Notbremse stoppte, um die drei Punkte nicht mehr zu gefährden (90.+3). „Aufgrund der zweiten Hälfte haben wir das Spiel definitiv verdient verloren. Wir konnten auf die langen Bälle nicht reagieren, haben zweite Bälle und eins-gegen-eins-Duelle nicht gewonnen“, gab Stiepermann zu.
In Wattenscheid wurde der zweite Sieg im dritten Saisonspiel ordentlich mit den Fans gefeiert. Der Matchplan ging voll auf: Die SGW war bestens auf den Gegner eingestellt, stand defensiv sicher, überzeugte mit derartig viel Tempo in der vorderste Reihe. "Die Frage ist immer, wie lange man die Konzentration und Intensität halten kann. Das haben die Jungs in meinen Augen über 70 bis 80 Prozent des Spiels brutal gemacht. Riesen-Kompliment an die Mannschaft", lobte Pache den Auftritt abschließend.
In der kommenden Woche gastiert die SGW beim FC Eintracht Rheine (8. September, 15 Uhr). Der ASC 09 Dortmund kämpft bereits am Dienstag bei YEG Hassel um das Weiterkommen im Westfalenpokalspiel (4. September, 19 Uhr).